
Wechselstube – wir tauschen
Card Exchange – we exchange





Du hast eine Bezahlkarte?
Hier kannst du Geschenkkarten gegen Bargeld tauschen!
Du willst solidarisch einkaufen?
Hier kannst du Bargeld gegen Geschenkkarten tauschen!

wechselstube-giessen@systemli.org
Support
Wechselstube Gießen
Schreib uns eine E-Mail und teile uns darin mit, wie du die Wechselstube Gießen unterstützen möchtest:
Als…
- Schenker*in: damit die Wechselstube loslegen kann, schenke ich einmalig 20, 50, 100 € oder mehr.
- Solidarischer Haushalt: ich werde möglichst regelmäßig Geschenkkarten (von z.B. Rewe, Aldi, tegut) gegen Bargeld eintauschen, um dann mit den Karten dort einzukaufen, wo ich sonst auch einkaufe.
- Verteilstation: ich kümmere mich darum, für mehrere Menschen die Geschenkkarten zu holen und sie dann an die anderen weiterzugeben bzw. sie bei mir abholen zu lassen.
- Wechselstubi: ich mache mit bei der Tauschaktion vor Ort. Ein oder mehrmals pro Monat für ca. 3 h an einem Abend werde ich, z.B. zusammen mit Freund*innen, die verschiedenen Aufgaben übernehmen, die dabei anfallen: Karten prüfen, Bargeld für Karten ausgeben, Karten gegen Bargeld ausgeben, den Ablauf organisieren, vorher alles aufbauen und nachher wieder mit aufräumen.
- Bündnispartner*in: ich unterstütze die politische Kampagne „Gießen solidarisch gegen die Bezahlkarte“ als Einzelperson oder als Teil/Vertreter*in einer politischen Gruppe.
Also: überleg dir, wie du die Wechselstube unterstützen kannst, diskutiere das mit Freund*innen, Nachbar*innen und Kolleg*innen und nimm Kontakt mit uns auf unter:
wechselstube-giessen@systemli.org
Warum wir aktiv sind
Die Bezahlkarte für Geflüchtete ist in Hessen – beginnend in der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen – seit Dezember 2024 eingeführt worden. Die Bezahlkarte begrenzt den verfügbaren monatlichen Bargeldbetrag pro erwachsene Person auf 50 € und ermöglicht die Beschränkung des bargeldlosen Geldverkehrs nach politischem Belieben.
Mit ihrer Einführung sollen angebliche Geldzahlungen an Schleuser:innen sowie Überweisungen von Asylbewerber:innen an Familien in ihren Heimatländern verhindert werden. Die Bezahlkarte soll den sog. Pullfaktor „Bargeld“ eliminieren und die Anzahl neuer Asylsuchender reduzieren. Zusätzlich verspricht man sich eine Entlastung der Verwaltung in den Kommunen.
Diese Argumente sind so fadenscheinig wie falsch, denn
- Zahlungen an Schleuser:innen werden z.B. grundsätzlich vor dem Transfer entrichtet.
- Überweisungen an die Familien sind von dem wenigen Geld für Menschen im Asylverfahren nicht oder nur in sehr kleinem Umfang möglich.
- Auch die Behauptung, die Versorgungslage mit Bargeld in Deutschland sei ein sog. Pullfaktor, der Menschen nach Deutschland flüchten lasse, wird selbst von einer vom BAMF in Auftrag gegebenen Studie widerlegt.
- Schlussendlich ist auch strittig unter den Behörden, ob die Einführung zu einer Reduzierung oder Erhöhung der Verwaltungsarbeit führt.
Diese Fakten sind auch den Entscheider:innen auf den verschiedenen politischen Ebenen bekannt! Bei der Einführung der Bezahlkarte handelt es sich also um reine Symbolpolitik auf dem Rücken der Asylsuchenden und eine weitere populistische Maßnahme der Anbiederung an den rassistischen Diskurs gegen Flucht und Migration. Die Bezahlkarte wird keinen migrationssteuernden Effekt haben, sie schikaniert lediglich die bereits in Deutschland lebenden Asylsuchenden und schafft dadurch neue gesellschaftliche Probleme.
Für die Betroffenen hat diese Symbolpolitik weitreichende Folgen:
- Die Beschränkung der Bargeldauszahlung auf 50 € pro Monat bedeutet, zu wenig Geld zur Verfügung zu haben, um preiswert auf Flohmärkten, in Sozialkaufhäusern oder bei Privatverkäufen einzukaufen.
- Mit der Bezahlkarte können Asylsuchende nur noch dort einkaufen, wo Visa Debitkarten akzeptiert werden
- Die Unmöglichkeit von Überweisungen verunmöglicht Bestellungen im Internet.
- Die Genehmigungspflicht für Lastschriften erschwert eine Teilhabe am sozialen Leben bei Vereinsbeiträgen, Nutzungsgebühren usw.
- Die Ausgabe nur einer Karte pro Familie an den Haushaltsvorstand (meistens männlich) bedeutet erhöhte Abhängigkeit innerhalb der Familien
- Es ist unklar, wer alles Zugriff auf die Daten hat und es ist möglich, dass weitere Restriktionen eingeführt werden.
Stoppen wir die populistische Stimmungsmache und die Gängelung und Diskriminierung von geflüchteten Menschen! Wir fordern von den politisch Verantwortlichen, die Bezahlkarte wieder abzuschaffen und für Asylbewerber:innen ein restriktionsfreies Basiskonto einzurichten, welches Asylsuchenden auch rechtlich zusteht.